Methoden & pädagogische Haltung
In den Einzel- und Gruppentrainings wird an der Reflexion von Konfliktsituationen und des Umgangs mit den eigenen Gefühlen gearbeitet. Ebenso wird die Entwicklung von Handlungs- und Haltungsalternativen unterstützt und mithilfe der Biografiearbeit setzt sich der junge Mensch mit seinen bisherigen Lebenserfahrungen auseinander. Wesentlich ist die Entwicklung von sinnstiftenden Alternativen: Das Training ist interessens- und lebensweltorientiert angelegt und zielt auf die Stärkung der Selbstwirksamkeit. Über den Jugendkultur-Ansatz werden den jungen Menschen sinnstiftende Alternativen zu rechtsextremen Identifikationsangeboten (z.B. Rechtsrock) eröffnet. In den Trainings greifen entsprechend diverse Methoden und Vorgehensweisen ineinander:
- systemisch-lösungsorientierte Methoden
- biografische Zugänge
- narrativer Austausch
- Jugendkulturell-erlebnisorientiertes Vorgehen
- gendersensible und genderirritierende Rahmung
In den Gruppentrainings werden darüber hinaus Grundsätze der themenzentrierten Intervention angewendet und die verschiedenen Gruppenphasen werden produktiv genutzt. Phasen der Einzel- und der Gruppenarbeit werden im Gruppentraining miteinander kombiniert.
Die pädagogische Haltung als zentrales Moment der Verbindung von politischer Bildung und sozialem Training
Die politische Bildung und die Einstellungsbearbeitung ist das zentrale Querschnittsthema der DisTanZ-Trainings. Es werden insbesondere Attribuierungs- und Stereotypisierungsprozesse sowie vorurteilsmotivierte Gewalt hinterfragt, u.a. indem ihnen mit einer menschenrechtsbasierten, humanistischen Haltung begegnet wird. In diesem Modus der subversiven Verunsicherung, durch paradoxe Interventionen sowie mithilfe narrativer Gesprächstechniken wird dem jungen Menschen ein Raum für die Selbstreflexion geöffnet. Die DisTanZ-Trainer*innen irritieren dabei Neutralisierungstechniken der Jugendlichen und zeigen Widersprüche in ideologischen Argumentationen auf und positionieren sich mit einer klaren humanistischen Haltung. Diese kritisch-zugewandte Haltung gegenüber den jungen Menschen regt diese zum Nachdenken und zur Verantwortungsübernahme für ihr eigenes Handeln an. Es wird ein Bewusstsein dafür angestrebt, dass die Abwertung von anderen ein Projektions- und Neutralisierungsphänomen ist. Dynamiken und Mechanismen der Abwertung werden als solche kritisch reflektiert. Häufig spielen bei jungen Menschen hierbei eigene biografische Erfahrungen als "Opfer" oder eine geschlechtsspezifische Sozialisation eine Rolle.
Ressourcenorientiertes Vorgehen
Neben einer zum Teil konfrontativen politischen Diskussionskultur ist in den Trainings der Fokus auf die Bedürfnisse, Wünsche und Ressourcen der Jugendlichen zentral. Mit systemisch-lösungsorientierten Methoden werden Muster und Erfahrungen, Einflussfaktoren von Peers, Familie und der Sozialisation in die Analyse und den Trainingsprozess mit einbezogen. Sind die Problemlagen wie auch die Ressourcen des jungen Menschen deutlich geworden, wird dieser im nächsten Schritt dabei unterstützt, praktikable Lösungen selbst zu entwickeln. Dafür wird der Prozess wertschätzend sowie lösungsorientiert gestaltet und Ressourcen im Umfeld des jungen Menschen werden gezielt gesucht und angesprochen.